Wer Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum kauft, sollte sich auf jeden Fall eine “Wallet” (zu deutsch etwa “Geldbörse”) dafür zulegen. Was für Wallets es im Allgemeinen gibt, habe ich in in schon in einem Beitrag erklärt. Hier widme ich mich jetzt einer bestimmten Version davon: Der “Hard Wallet”. Die Hard Wallet ist eine Hardware Wallet. Das Wort Hardware kennst Du wahrscheinlich vom Computer, es bezeichnet anfassbare elektronische Geräte und Teile. Das Gegenstück dazu wäre das Wort Software, dass sich auf Programme und Apps bezieht – die kann man natürlich nicht anfassen. Die Hard Wallet ist also die Bezeichnung für ein elektronisches Gerät, das Dir dabei hilft, Deine Kryptowährungen sicher aufzubewahren. Oder sagen wir vielleicht, dass Dir dabei hilft Deinen Zugang zu Deinen Kryptowährungen sicher aufzubewahren.
In die Wallet kommen keine Münzen, sondern Schlüssel
Sicher verstauen kannst Du nämlich nur Deinen Zugangsschlüssel (ähnlich wie einen Schlüssel zu einem Bankschließfach). Den nennt man “Private Key” und genau den verstaut man also auch möglichst sicher in einer Wallet. Der Begriff Wallet (Portemonnaie/Geldbörse) ist daher etwas verwirrend, finde ich. Er erweckt den Anschein, als würden die digitalen Münzen selbst aufbewahrt werden, was aber wie gesagt nicht der Fall ist. Die Coins bleiben zu jeder Zeit auf der dazugehörigen Blockchain. Wenn Du dazu mehr Details wissen möchtest, kannst du einmal hier nachlesen, was eine Blockchain ist.
Hard Wallet als sicherere Alternative
So eine Hard Wallet sieht auf den ersten Blick fast aus wie ein herkömmlicher USB-Stick. Ist es aber natürlich nicht. Beim zweiten Blick fallen die ersten Unterschiede auf: Dieses kleine Gerät hat zusätzlich ein Display und Knöpfe. Die Idee dahinter ist, dass Du diese Art Stick an Deinen Computer anschließt und dort Deinen Private Key (das ist wie erwähnt Dein Zugangschlüssel zu deinen Kryptoreichtümern) speicherst.
So eine Hard Wallet gibt es ab ca. 90 Euro und sie lässt sich recht einfach installieren. Aus Sicherheitsgründen wäre es gut, die Hard Wallet direkt beim Hersteller zu kaufen und nicht bei einem Zwischenhändler. Denn bei allen Gedanken rund ums Thema “Wallet” steht die Sicherheit absolut im Vordergrund. Schließlich geht es um Deinen ganz persönlichen Schlüssel zu Deinem Kryptogeld.
Der “wirkliche Zugangsschlüssel”, also der Private Key ist ebenfalls aus Sicherheitsgründen sehr lang und zufällig erstellt. “CallofDuty123” geht also nicht ;). Damit Du Dir diesen riesigen Zeichensalat nicht merken musst (das würde man eine “Mind Wallet” nennen), muss er also irgendwo sicher gespeichert werden, von wo aus Du ihn praktisch benutzen kannst. Die Hard Wallet versucht genau das. Dadurch, dass Du sie -wie einen USB-Stick- jederzeit leicht vom Computer abziehen kannst, ist sie sicherer, als wenn sie ständig mit dem Internet verbunden wäre. Denn alle Dinge, die mit dem Internet verbunden sind (auch Kühlschränke, Toaster, Türen, etc.) bieten sich als Ziele für Hacker an. Da kommt leider auch die Hard Wallet nicht ganz drumherum. Denn damit Du sie benutzen kannst, musst Du sie dann an Deinen Computer anschließen, wenn Du an Dein Kryptogeld willst – und dazu musst Du ins Internet.
So benutzt Du eine Hard Wallet
Wenn Du Deine Hard Wallet benutzen willst, schließt Du sie also an den Computer an und klickst Dich im Internet zu der Seite, bei der du den Zugriff auf Dein Kryptogeld bekommst. Je nach Kryptowährung ist das unterschiedlich, daher kann ich das hier nicht in einem Aufwasch erklären. Ich mache Dir aber bald für viele Kryptowährungen extra Beiträge dazu. Sobald die entsprechende Seite Dich dann nach deinem Zugangsschlüssel -Deinem Private Key- fragt, übernimmt die Hard Wallet die Denkarbeit und gibt ihn für Dich ein. Dazu musst Du in die Hard Wallet erst noch ein Passwort eingeben (mit den kleinen Knöpfen und dem Display). Das kannst Du aber selbst wählen und Dir daher bestimmt viel einfacher merken. Ist dieser Schritt passiert, hast Du nun Zugriff auf Deine Kryptomünzen und kannst diese beliebig versenden, eintauschen und so weiter. Hinterher ziehst Du die Hard Wallet wieder vom Computer ab und loggst Dich aus, dann ist der Zugriff wieder unterbrochen und alles sollte “sicher abgeschlossen” sein.
Wissenswertes und weitere Gedanken zur Hard Wallet
Die bisher bekannteste Hard Wallet auf dem Markt unterstützt Blockchain-basierte Kryptowährungen wie Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum, Ethereum Classic, Litecoin, Dogecoin (to the moooon ^^), Zcash, Dash, Ripple, PoSW, Ubiq, Expanse, PIVX, Stealthcoin, Vertcoin, Viacoin, Komodo und Stratis. Überprüfe vor dem Kauf auch, welche Betriebssysteme (Apple/Windows/Linux/Android) unterstützt werden.
Es ist außerdem sehr wichtig, dass Du Deine Hard Wallet an einem ganz sicheren Ort aufbewahrst, den am Besten nur Du kennst. Denn Diebstähle kommen leider immer wieder vor, auch wenn der Dieb eigentlich noch ein Passwort braucht. Darüber hinaus solltest Du Dir den Private Key auch noch mal separat auf einem Stück Papier sicher hinterlegen (zum Beispiel bei der Bank). Wenn der “Stick” aus irgendeinem Grund nicht mehr funktionieren sollte und Du nicht mehr an Deinen Sicherungsschlüssel kommst, kommst Du sonst nie wieder an Deine Kryptokohle. Es ist zudem überlegenswert, die Coins (wenn sie viel wert sind), auf verschiedene Wallets zu verteilen – auf jeden Fall nicht alle an einem Ort aufheben, man weiß ja nie.
Zusammenfassung
Die Hard Wallet wird oft als praktischer empfunden, als Versionen, die komplett offline angelegt sind. Ein Beispiel dafür wäre, dass Du Deinen Private Key auf einen Zettel schreibst (siehe den Beitrag: Was ist eine Paper Wallet?) und ihn in ein Bankschließfach einsperrst. Da ist er super sicher gegen Hacker, doch jedesmal wenn Du dranwillst, musst Du erst zur Bank, den Zettel mit nach Hause nehmen, abtippen, wieder zurückbringen. Umständlich. Die Hard Wallet ist also ein Kompromiss. Sie ist praktischer als so eine offline Methode, aber eben auch etwas weniger sicher. Denn während das Ding am Computer angeschlossen ist, besteht theoretisch wieder die Gefahr, dass Trojaner, Viren und Co versuchen, den Private Key zu klauen. Für Leute, die ab und zu (oder sogar öfter) an ihr Kryptogeld wollen, ist das Ganze aber eine recht gute Mischung aus Sicherheit und bequemer Lösung, würde ich sagen. Benutze halt oft und ordentlich Virensoftware, seriöse Anti-Spyware-Programme und ähnliches, verwahre das Ding ordentlich und erzähl am Besten auch nicht überall rum, dass Du seit neuestem Bitcoin-Millionär geworden bist 😉