Seit wenigen Tagen sieht es so aus, als könnte die Kryptowährung Bitcoin vor echten Problemen stehen – wird Bitcoin verboten? Im schlimmsten Fall vielleicht schon. Ursache dafür ist eine kaum bekannte Unterfunktion der zugrunde liegenden Blockchain, die missbraucht wurde. Und zwar um illegale Inhalte wie Links und Fotos aus dem Bereich der Kinderpornografie im Bitcoin-Netzwerk zu verstecken. Da die Blockchain genau dafür gemacht ist, dass jeder auf sie Zugriff hat und auch dafür, dass sie im Nachhinein nicht mal eben so verändert kann, entstehen hier anscheinend echte Gefahren. Auch viele andere Kryptowährungen stehen vor ähnlichen Herausforderungen.
Wissenschaftler finden illegale versteckte Daten auf der Bitcoin Blockchain
Die ausgenutzte Schwachstelle liegt in einem kleinen Detail: Bei jeder Überweisung mit Bitcoin kann eine kleine Menge an Daten mitgesendet werden – im Endeffekt ähnlich dem „Verwendungszweck“ – Feld bei normalen Banküberweisungen. Diese Funktion wurde schon seit einiger Zeit von Leuten entdeckt und hauptsächlich für harmlose Witze benutzt. Es entstand sogenanntes „Crypto Graffiti“, typischerweise bestehend aus Memes, kurzen Nachrichten, etc. Nun durchsuchten aber zum ersten Mal deutsche Wissenschaftler die Bitcoin Blockchain ganz gezielt nach solchen versteckten Inhalten und fanden dabei eventuell hochgradig illegales Kinderporno-Material. Dies könnte dazu führen, dass zwar nicht jeder Besitzer von Bitcoin Probleme bekommen könnte, doch immerhin jeder Datenknotenpunkt, der das Bitcoin-Netzwerk möglich macht. Solche sogenannten „Full Nodes“ speichern die komplette Blockchain von Bitcoin, inklusive aller jemals getätigten Überweisungen und auch inklusive aller darin versteckten Nachrichten.
Blockchains: Absichtlich transparent und resistent gegen Veränderungen
Das Problem besteht nun darin, dass Blockchains absichtlich so gebaut sind, dass sie fälschungs- und veränderungssicher sind. In diesem Beitrag erkläre ich Dir einfach, was eine Blockchain ist. Was einmal in eine Blockchain reingeschrieben wurde, wird in die ganze Welt weiterkopiert und – theoretisch für immer und ewig – offen zugänglich aufgehoben. Das führt normalerweise zur besonderen Sicherheit einer Blockchain, da es keine zentrale Datenbank gibt, in der man Daten fälschen kann. Dadurch, dass zig Kopien existieren, müsste jeder, der etwas fälschen oder ändern will, alle Datenknotenpunkte des Netzwerks gleichzeitig angreifen und verändern. Das wiederum ist natürlich sehr viel schwieriger.
Könnte es sein, dass Kryptowährungen wie Bitcoin verboten werden?
Das große Problem besteht darin, dass zumindest theoretisch jeder Datenknotenpunkt des Bitcoin Netzwerks eventuell hochgradig illegale Daten speichert und verteilt. Diese Daten sind nicht einfach wieder so herauszubekommen. Das gilt auch, obwohl niemand diese Daten auf der Blockchain haben will. Außerdem ist es schwer, sie überhaupt auszulesen und zu finden. Trotzdem wird die Polizei und die Justiz sicher absolut keinen Spielraum lassen, wenn es um Kinderpornos geht.
Die Blockchain-Technologie selbst wird angegriffen – auch andere Kryptowährungen könnten betroffen sein
In der Bitcoinszene grübelt und diskutiert man, welche Lösungen es geben muss. Und auch bei anderen Blockchain-Projekten kommen Fragen auf, wie sie sich selbst gegen solche Situationen schützen können. Wie soll die Kryptowelt darauf reagieren, dass hier Einzelne absichtlich und zerstörerisch Daten in die Netzwerke einbringen? Daten, die überall verhasst sind und die ganze Kryptowährungen in die Gefahr des Verbotes bringen? Die transparente und veränderungssichere Blockchain-Technologie steht hier also vor ernstzunehmenden neuen Herausforderungen, auf die ernstzunehmende Lösungen gefunden werden müssen.