Was ist Bitcoin?

Mit Sicherheit hast Du auch schon von der bekanntesten Kryptowährung Bitcoin gehört. Es handelt sich dabei um die erste digitale Währung, die quasi elektronisch aus dem Nichts erschaffen wurde.
Der Name “Bitcoin” setzt sich aus “Bit”, der kleinsten Speichereinheit eines Computers, und “Coin”, dem englischen Begriff für Münze zusammen.

Geschichte

Die Geschichte von Bitcoin ist nicht schnell erzählt. Aus dem Grund gibt es bald einen extra Artikel für Dich. In der Kürze der Würze will ich trotzdem schon auf die wichtigsten Fakten eingehen.

Im Jahr 2008 – das Jahr der Banken- und Finanzkrise – wurde Bitcoin unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto ins Leben gerufen. Bis heute ist nicht bekannt, wer eigentlich hinter Satoshi steckt und das ist zunächst auch erstmal egal. Viel wichtiger finde ich den vollkommen neuen Ansatz. Im Januar 2009 wird die erste digitale Münze getauscht. Kaum ein Jahr später kannst Du online die erste Tauschbörse finden. Es wird gemunkelt, dass die erste Bitcoin-Zahlung für zwei Pizzen draufging 😉 Wieder ein Jahr später, 2011, ist der Coin genauso viel wert wie der US-Dollar. Danach geht er komplett durch die Decke. Durch Bitcoin wurde etwas in Gang gesetzt, was zukünftig unser Finanzsystem verändern wird. Es kann ganz ohne zwischengeschaltete Banken oder Regierungen funktionieren. Darauf möchte ich später im Detail eingehen.

Wie funktioniert Bitcoin?

Damit der Bitcoin verwendet werden kann, braucht es sozusagen ein „Protokoll“. In das wird alles eingetragen, was rund um die Überweisungen passiert. Von wem an wen, wie viel, wann usw. Dieses Protokoll nennt sich Blockchain, zu deutsch “Blockkette”. Wenn Du einen Bitcoin an einen Freund sendest, wird das sofort und unwiderruflich in einem Block dieser Kette für immer protokolliert. Auch alle vorangegangenen Überweisungen, die jemals gemacht wurden, sind in dieser Blockchain gespeichert und für jeden öffentlich einsehbar.

Die Sache mit den Minern

In jedem Block der Kette kann immer nur eine gewisse Anzahl an Transaktionen gespeichert werden. Stell Dir einfach vor, dass die Seite des Protokolls vollgeschrieben ist und Du eine neue beginnen musst. Aktuell können bei Bitcoin ca. 4.600 Überweisungen in einem Block gespeichert werden. Wenn ein Block voll ist, muss er verschlossen und versiegelt werden. Das erledigen die sogenannten “Miner”. Übersetzt also Bergarbeiter oder Schürfer. Doch was bauen diese Miner denn ab bzw. was schürfen sie?

Der Vorgang, einen Block zu schließen und zu versiegeln, ist ziemlich kompliziert und es braucht sehr viel Rechenpower dafür. Durch kryptographische Berechnungen wird versucht, ein zu diesem Zeitpunkt noch unbekanntes Puzzleteil zu errechnen. Nur mit dem richtigen Puzzleteilchen ist es möglich, den Block an die Kette anzuhängen. Der erste Miner, der das richtige Puzzleteil findet, darf den Block an die Kette anhängen und erhält dafür eine schöne Belohnung. Aktuell sind das 12,5 Bitcoins (Stand: Februar 2018). So schürft man Bitcoins – etwas verkürzt …

Auch Du kannst immer noch Bitcoins schürfen und das kann durchaus auch immer noch attraktiv sein. Das Thema ist jedoch sehr umfangreich und kann nicht in ein paar Sätzen abgefrühstückt werden. Ich werde hier bald mehr zu dem Thema schreiben. Du darfst also gespannt sein 🙂

Anzahl der Coins, Einheiten und Mining

Bitcoins entstehen also durch sogenanntes “Mining”. Zu Beginn wurde im Programmcode festgelegt, dass es maximal 21 Millionen Bitcoins geben wird und im Moment sind ca. 16,8 Millionen von ihnen im Umlauf (Stand: Februar 2018).

Gerade habe ich Dir berichtet, dass es 12,5 Bitcoins als „Belohnung“ für die Miner gibt. Diese Belohnung wird alle vier Jahre halbiert. Zuletzt im Juni 2016 von 25 Bitcoins, als nächstes wohl im Sommer 2020 auf 6,25 Bitcoins. Bis alle 21 Millionen Bitcoins gemined wurden, vergeht also noch sehr viel Zeit. Schlaue Menschen behaupten, es wird wohl bis 2140 dauern.

Sicher fragst Du Dich, warum gerade 21 Millionen Bitcoins? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht und ich glaube niemand außer Satoshi selbst weiß, warum genau diese Obergrenze festgelegt wurde. Wirklich wichtig ist nur, dass es überhaupt eine Obergrenze an Münzen gibt. Denn so entsteht eine gewisse Geldwertstabilität bzw. Inflationssicherheit. Der Bitcoin wird langfristig kaum an Wert verlieren.

Wenn Du Bitcoin nicht nur als Investition nutzen, sondern die Coins tatsächlich ausgeben willst, kannst Du das inzwischen immer öfter machen. Du kannst bei verschiedenen Onlineshops, Airlines oder Softwareanbietern aber auch in einigen Restaurants damit bezahlen. Meist geschieht das mittels eines QR-Codes.

Vorteile von Bitcoin

Dezentral und inflationssicher

Die Kryptowährung funktioniert dezentral. D. h. die vielen Daten, die im Umlauf sind, werden nicht auf einem einzigen Riesencomputer bzw. Server irgendwo gespeichert. Nein, sie sind weltweit auf unzähligen Computern verteilt. Jedes Mal, wenn jemand eine neue Überweisung durchführt, wird das an alle teilnehmenden Computer des Bitcoin-Netzwerkes kommuniziert. Diese dezentrale Speicherung der Daten macht es einerseits für Hacker viel schwieriger den Bitcoin anzugreifen und anderseits ist das Netzwerk so auch stabiler. Wenn zehn Computer ausgeschaltet werden, gibt es immer noch Millionen andere Rechner, die ihre Arbeit für das Bitcoin-Netzwerk fortführen.

Weder der Staat noch Zentralbanken haben bei Bitcoin ihre Finger im Spiel. Es findet keine Regulierung durch sie statt und das ist ja nun nicht das Schlechteste. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist, dass mit Bitcoin keine Inflation entstehen kann. Die maximale Anzahl an Coins wurde bereits im Vorhinein festgelegt. Es wird nie mehr als 21 Millionen Bitcoins geben.
Bei Bitcoin gibt es keine Kontoführungsgebühren und Du kannst Dir so viele Konten anlegen, wie Du magst. Ganz ohne einen Nachweis über Deine Person zu erbringen. Das ist also deutlich einfacher, als mal eben bei Deiner Bank in der Stadt ein Konto zu eröffnen. Du machst Dich fast nackig bei all den Nachweisen und Infos, die dort verlangt werden. Und dass “nur”, damit Du Dein Geld aufbewahren darfst …

Transparente Transaktionen

Wie bei einer Blockchain üblich, sind Transaktionen bzw. Überweisungen vollkommen transparent. Wenn man eine Wallet-Adresse hat (eine Art Kontonummer), könnte man rein theoretisch jederzeit auch deren Kontostand checken. Du kannst aber zu keiner Zeit einsehen, wem diese Adresse gehört, außer natürlich Du weißt es, da die Wallet-Adresse von Deinem besten Freund ist 🙂 Wenn Du mehr Privatsphäre für Deine Bitcoin-Konten möchtest, dann musst Du gewisse Strategien anwenden, wie z. B.  mehrere Wallet-Adressen oder sogenannte “Coin-Mixxer”. Dieses Thema ist allerdings etwas umfangreicher und benötigt einen eigenen Beitrag. Ich werde zeitnah etwas dazu schreiben!
Schnelligkeit gegenüber normalen Überweisungen bei der Bank ist ein weiterer Vorteil von Bitcoin. Auch wenn eine Überweisung mit Bitcoin in Stoßzeiten auch mal bis zu 20 Stunden dauern kann, braucht es in der Regel nicht länger als 1 Stunde. Und das funktioniert auch für länderübergreifende Überweisungen und egal ob am Wochenende oder am Feiertag.

Nachteile von Bitcoin

Geschwindigkeit und Gebühren

Derzeit schafft die Bitcoin-Blockchain nur ca. 7 Transaktionen pro Sekunde, womit wir bei 604.800 Transaktionen pro Tag sind. Das klingt erstmal viel, kann aber bei deutlich mehr Überweisungen zu einem Stau führen. D. h. viele und schnelle Transaktionen über die “normale” Blockchain lohnen sich mit Bitcoin nicht. Ein Ausweg könnte das Lightning-Netzwerk sein, hierzu werde ich bald einen eigenen Beitrag schreiben.

Warum lohnen sich viele Überweisungen mit Bitcoin nicht? Jetzt wird es etwas technisch 😉 Im Bitcoin Algorithmus ist eingestellt, dass ca. alle 10 Minuten ein neuer Block erstellt werden kann bzw. darf. Jeder Block ist maximal 1 Megabyte groß (1.024 Kilobyte, 1.048.576 Byte). Da Bitcoin-Transaktionen eine durchschnittliche Größe von ca. 226 Byte haben, passen ca. 4.640 Transaktionen in einen Block. 4.640 Transaktionen geteilt durch 600 Sekunden (10 Minuten) ergibt ca. 7,73 Transaktionen pro Sekunde.

Ein weiterer Nachteil von Bitcoin sind die inzwischen recht hohen Transaktionsgebühren im Vergleich zum Anfang. Teilweise betrugen diese schon mal zwischen 10 und 20 Euro je Überweisung und das unabhängig von der gesendeten Geldmenge.
Nun, woran liegt das?
Es ist genau das Szenario eingetreten, das ich im vorherigen Punkt bereits erwähnt habe. Es kam zu einem Stau und es sollten viel mehr Überweisungen ausgeführt werden, als dies das Netzwerk zum damaligen Zeitpunkt konnte. Hinzu kommt auch noch der starke Wertanstieg von Bitcoin.
Aktuell hat sich alles wieder ein wenig entspannt, die Durchschnittskosten einer Bitcoin-Transaktion betragen gerade noch ca. 3 Euro (Stand: Februar 2018).

Passwortverlust und Stromverbrauch

Wenn Du Dein Passwort verlierst, ist die Kohle futsch! Das ist eines der wichtigsten Dinge zu Bitcoin, die Du unbedingt wissen musst. Es gibt keine “Passwort vergessen”-Funktion und es gibt auch keinen Bankmitarbeiter den Du anrufen kannst.
Ein weiterer grooooßer Nachteil ist der enorm hohe Stromverbrauch, der bei Bitcoin anfällt. Um einen einzigen Bitcoin erzeugen zu können, braucht es zwischen 7.000 und 36.000 Kilowattstunden. Vereinfacht gesprochen: Das ist der Jahresdurchnitt zweier deutscher Haushalte. Schon ziemlich heftig oder? Man arbeitet daran. Du kannst (hoffentlich) davon ausgehen, dass sich das Stromproblem langfristig in Luft auflösen wird.
Aber mal ganz ehrlich, selbst wenn nicht, was spart uns der Bitcoin im Gegenzug? Tausende, wenn nicht sogar Millionen von Mitarbeitern, Heizkosten, Bürogebäuden und und und … Uncool ist der Stromverbrauch trotzdem.

Preisentwicklung von Bitcoin

Damit Du einen Eindruck der Preise und ihrer Schwankungen über die Zeit bekommst, ist hier eine kleine Übersicht, für wie viel EURO man bisher einen Bitcoin kaufen konnte:

  • Anfang Februar 2011, erstmals 1 US-Dollar
  • August 2011, für unter 10 EUR
  • April 2013, 210 EUR
  • November 2013, 830 EUR
  • Anfang 2015, ca. 250 US-Dollar
  • Anfang 2016, 421 EUR
  • Ende 2016, 928 EUR
  • Mai 2017, 2.174 EUR
  • August 2017, 3.680 EUR
  • Oktober 2017, 6.665 EUR
  • November 2017, 8.655 EUR
  • Dezember 2017, 16.727 EUR
  • Aktuell 9.096 EUR (Stand: 6. März 2018)

Weiterentwicklung des Bitcoin

Wie sich der Bitcoin entwickeln wird, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Sicher ist aber, dass die Kryptowährung enormen Wertschwankungen ausgesetzt ist, mit denen Du einfach rechnen musst, wenn Du investieren willst. Mitte Dezember lag der Kurs bei ca. 16.000 Euro (20.000 US-Dollar). Gerade einmal sechs Wochen später steht er bei aktuell 5.500 EUR (6.800 US-Dollar).
Niemand kann in die Zukunft schauen und einschätzen, was als nächstes passieren wird. Sicherlich wird er Erfolgskurs nicht gleich morgen abflachen. Natürlich solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass Du nur das investieren solltest, was Du auch zu verlieren bereit bist, aber das versteht sich von selbst 😉 Die Sprünge liegen bei bis zu 30% am Tag.

Sicher ist außerdem, dass Kryptowährungen im Allgemeinen nicht mehr wegzudenken sind. Große Firmen wie kürzlich erst Kodak gaben bekannt, dass es bald den KodakCoin geben wird, mit dem Fotografen ihre Rechte auf der Kodakseite sichern können. Dass wir im Jahrhundert der Technisierung und Digitalisierung leben ist kein Geheimnis mehr. Wir sollten uns vermutlich daran gewöhnen, dass sich u. a. das Finanzsystem sehr verändern wird. Ob nun mit oder ohne Bitcoin. Die einen sagen, Bitcoin wird ein Flop, die anderen sagen, dass Bitcoin und die dahinterstehende Blockchain-Technologie so ziemlich alles komplett umkrempeln und verändern wird! Ich gehöre natürlich zu der zweiten Gruppe und bin ein absoluter Verfechter 😉

Zusammenfassung

Die “Mutter” aller Kryptowährungen spaltet die Gemüter. Die einen investieren und werden reich, andere betrachten die digitale Währung kritisch und warnen vor enormen Verlusten. Mit Bitcoin wird es keine Inflation geben und bislang “noch” kein sekundenschnelles Überweisen wie bei anderen Kryptowährungen. Doch auf lange Sicht gesehen ist er als Zahlungsmittel für große Auslandsüberweisungen, zumindest aus heutiger Sicht, die wohl beste Option.

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