Spätestens wenn Du Dich dafür entscheidest, Kryptowährungen tatsächlich zu verwenden, wirst Du mit den Begriffen Private Key und Public Address konfrontiert. Das Prinzip ist nicht schwer zu verstehen. Ich erkläre Dir in diesem Beitrag, was es damit auf sich hat.
Private Key
Der private Schlüssel ist besonders wichtig und Du solltest ihn verwahren und sichern wie Deinen Augapfel. Denn mit dieser langen Zeichenkette hast Du Zugriff auf Deine Kryptowährungen. Im Grunde ist der Private Key Dein persönliches Passwort. Du gibst es also nicht weiter und lässt es auch nicht unachtsam irgendwo rumliegen.
Um ganz besonders sicher zu gehen, kannst Du eine sogenannte Paper Wallet nutzen. Darüber habe ich hier bereits geschrieben. Du „speicherst“ Deinen privaten Zugangsschlüssel ganz old school auf einem Stück Papier und bewahrst es sicher auf. Das hat den Vorteil, dass Dein Private Key nicht irgendwo digital zwischengespeichert ist, wo es einen Zugang zum Internet gibt. Von einem Hackerangriff kann schließlich jeder getroffen werden. Und wer Deinen Private Key hat, kommt an Deine Coins. Verlierst Du diese Art von Passwort hingegen, gibt es keine „Passwort vergessen?“-Funktion. Kryptowährungen funktionieren nämlich dezentral und es gibt keine Autorität, die alles verwaltet und Dein Passwort zurücksetzen könnte.
Public Address
Die Public Address ist, Überraschung 😉 nicht privat und geheim, sondern öffentlich. Sie ist sozusagen Deine Kontonummer oder Empfangsadresse, die jeder kennen darf. Wenn Dir also jemand Bitcoin senden möchte, kannst Du ihm die Public Address von Deiner Bitcoin-Wallet geben (lies: Was ist eine Wallet?). Dabei sind 4 Sachen zu beachten:
- Fast jede Kryptowährung braucht eine eigene Wallet. Es gibt ein paar Wallets, die Dir beim Verwalten von mehr als einer Kryptowährung helfen können, aber sie sind eher die Ausnahme von der Regel. Das zu wissen ist mega wichtig, denn wenn Du (fälschlicherweise) jemandem die „Kontonummer“ / Public Address von Deinem Bitcoin-Konto gibst, derjenige Dir aber Ethereum überweisen wollte, kommt das Geld nie an und ist auch nicht mehr zurückzuholen! Pass also gut auf, dass Du deine Konten hier ganz klar auseinanderhälst.
- Achte auch sehr darauf, dass Du Deine Public Address / „Kontonummer“ nicht mit Deinem Private Key / Passwort verwechselst. Mit Deinem Private Key kommt man an das Geld auf dem dazugehörigen Konto. Das wäre also ähnlich, als würdest Du die Geheimzahl Deiner ec-Karte weitergeben!
- Public Addresses / „Kontonummern“ kann man im Internet einsehen, da die Blockchains (lies: Was ist eine Blockchain?) öffentlich einsehbar sind. Jeder, der eine „Kontonummer“ kennt, kann also nachsehen, wie viel Geld auf dem zugehörigen Konto ist.
- Es gibt Dienstleister und Seiten, bei denen Du vorgefertigte „Kontonummern“/ Public Addresses kaufen kannst. Verzichte auf jeden Fall darauf! Das ist im besten Fall sinnloser Bullshit und im schlechtesten Fall der Versuch Dir das Geld zu klauen. 😉
Zusätzlicher Schutz: Public Addresses und deterministische Wallets
Um zusätzlich Schutz zu bieten, erstellen deterministische Wallets eine „Kontonummer“ nach der anderen. Alle führen zu Deiner digitalen Geldbörse (Wallet) und jede ist nur für den einmaligen Gebrauch gedacht. Danach solltest Du das Geld auf die nächste „Kontonummer“ / Public Address überweisen.
Eine Bitcoin-Überweisung in der Praxis, mit deterministischer Wallet:
- Du installierst und verwendest eine Bitcoin-Wallet. Dabei erhältst Du ein „Passwort“ (Private Key) und erstmal eine einzige, aktuelle „Kontonummer“ (Public Address).
- Du gibst der Person, die Dir Bitcoin senden will, diese aktuelle Public Address.
- Daraufhin überweist die Person Dir dann die passende Kryptowährung (auf die Public Address).
- Im Anschluss erstellt Deine Wallet die nächste Kontonummer. Die kennst nur Du.
- Dann überweist Du Dein eigenes Geld von Deiner eigenen, ersten Kontonummer auf Deine zweite, nur Dir bekannte. Jetzt ist das Geld noch sicherer, denn niemand sonst kennt die zweite Kontonummer.