Was ist NEO?

Symbol der Kryptowährung NEO

NEO: eine Kryptowährung, die Zinsen bringt, bereits mehr als 1000-fach im Wert gestiegen ist und dabei ausgerechnet aus China kommt?! Die Plattform besitzt viele überraschende Eigenschaften und tiefgehende Details. Hier kommt erstmal eine Einführung.

NEO ist einerseits ein Projekt, andererseits eine Kryptowährung. Das lässt sich so ganz vereinfacht sagen 🙂 Das Projekt stammt aus China und wurde u. a. dazu entwickelt, um auf dezentrale und sichere Weise Vermögenswerte zu versenden und sie zu verwalten. Es basiert auf der Blockchain-Technologie. Was genau eine Blockchain ist, habe ich hier beschrieben.

Kurz zusammengefasst kannst Du Dir diese “Blockkette” ein bisschen wie ein Protokoll für Transaktionen vorstellen. Alles, was mit den Überweisungen zu tun hat, wird dort eingetragen. Die eingetragenen Daten können nicht mehr verändert werden und sind von jedem einsehbar. Irgendwann musst Du im Protokoll eine neue Seite anfangen – bei der Blockchain wird stattdessen ein neuer Block generiert. Es werden noch mal alle Daten gecheckt und dann geht es auch schon weiter.

NEO bedeutet übersetzt – Überraschung – “neu”. Mit der Wahl des Namens deuten die Gründer wohl ganz dezent darauf hin, dass sie eine neue Ära der Weltwirtschaft einleiten wollen. Oder zumindest vorhaben, den asiatischen Finanzmarkt umzukrempeln. Mehr dazu erfährst Du jetzt in der Geschichte von NEO.

Geschichte

Das Projekt NEO wurde 2014 unter dem Namen Antshares von den Chinesen Da Hongfei (CEO) und Erik Zhang (CTO) entwickelt. Gleichzeitig gründeten die beiden auch die chinesische Firma OnChain mit Sitz in Shanghai. OnChain arbeitet quasi parallel zu NEO an weiteren Blockchain-Projekten (für private Firmen). Und es entwickelt auch gemeinsam mit der Open-Source-Entwicklercommunity an NEO mit. Open Source erkläre ich gleich.

Es stellte sich schnell heraus, dass die beiden ein paar echte Brains sind. Ihnen ist es, gemeinsam mit der Entwickler-Community, bereits in jungen Jahren gelungen, eine revolutionäre Kryptowährung wie NEO aufzubauen. Es war immerhin das erste Open-Source-Blockchain Projekt, das in China entstand. Open Source kannst Du grob mit “offener Quellcode” übersetzen. Das klingt erstmal nach Programmieren und hört sich schwierig an. Es bedeutet in diesem Zusammenhang aber einfach, dass das Projekt jederzeit von jedem eingesehen werden kann. Open Source Projekte gelten daher als besonders sicher gegen Sicherheitslücken und heimlich eingebaute Funktionen.

Innerhalb weniger Monate ist die Währung in die Top 10 der Kryptowährungen aufgestiegen. NEO konzentriert sich dabei auf die Weiterentwicklung und Verwendung von Smart Contracts. Kurz gesagt sind Smart Contracts Verträge (wörtlich “Intelligente Verträge”), die Du online ohne eine Zwischeninstanz erstellen kannst. Du bräuchtest im Idealfall also keinen Notar mehr, um einen Vertrag aufzusetzen.

NEO nutzt diese Smart Contracts auf die gleiche Weise wie das Kryptowährungs-Netzwerk Ethereum. Diese Tatsache hat NEO den Spitznamen „Chinas Ethereum“ eingebracht. Die mit OnChain und NEO verbundenen Projekte sind allerdings so weitreichend, dass es nicht richtig wäre, von einer einfachen Kopie von Ethereum zu sprechen.

Ziel von NEO

Hongfeis Ziel ist es, mit NEO eine Plattform für eine dezentralisierte, unkomplizierte und sichere „Smart Economy“ („Intelligente Wirtschaft“) zu schaffen. Ihm geht es darum, die Möglichkeit dafür zu schaffen, möglichst viele Vermögenswerte zu digitalisieren (sodass man von “Digital Assets” spricht). Zu diesen “Digital Assets” zählen zum Beispiel Geld, Aktien, Immobilien, Versicherungen, Fahrzeuge und vieles mehr. Dazu erkläre ich gleich mehr.

Mit ihren umwälzenden Ideen wird das Team hinter NEO sogar von der Regierung seines konservativen und kommunistischen Heimatlandes unterstützt. Hinzu kommen weltweite Größen wie Microsoft, Alibaba, Wings, Bancor und Nest.

Wie funktioniert NEO?

Das Herzstück der NEO-Blockchain sind die NeoContracts. Sie funktionieren ähnlich wie die sogenannten Smart Contracts von Ethereum. Mit Hilfe der NeoContracts wird zwischen zwei Mitgliedern (Deinem Vertragspartner und Dir) ohne Mittelsmann ein Vertrag abgeschlossen.

Stell Dir z. B. vor, dass Du Dein Auto verkaufen willst. Dafür schreibst Du eine Anzeige und es findet sich ein Käufer. Nachdem er sich das Fahrzeug angesehen hat, will er es kaufen. Anstatt dass ihr beiden nun einen Kaufvertrag auf Papier abschließen müsst, würdet ihr im Internet einen „Smart Contract“ (lies: Was sind Smart Contracts?) benutzen. In ihm könnte festgeschrieben sein, dass wenn jemand 10.000 Euro auf der einen Seite „reinsteckt“, diese automatisch an Dich gesendet werden. Genauso automatisch würde derjenige die Fahrzeugpapiere und Besitzurkunde erhalten.

Besonderheiten

Wenn Du Dich mit dem Netzwerk bzw. der Kryptowährung befasst, solltest Du den Unterschied zwischen NEO und GAS kennen. Wenn Du NEO mit Deiner original NEO-Wallet (lies: Was ist eine Wallet?) verwaltest, werden dort GAS produziert. Das ist die Tochter-Währung von NEO, sozusagen als eine Art Zinsen oder Dividende. GAS ist als „tägliches Geld“ gedacht, also zum Ausgeben, Einkaufen usw. Der Gedanke dahinter ist, dass Menschen, die NEO gekauft haben, nicht jedes Mal ihre Stimmrechte und ihre Investition in das Projekt verkaufen müssen, wenn sie NEO als Zahlungsmittel benutzen wollen. Denn NEO sind dafür da, einen Anteil am Projekt zu besitzen und um Stimmrechte bei gewissen Abstimmungen zu haben.

GAS wird außerdem verwendet, um Transaktionen und ähnliche Dienste innerhalb des NEO-Netzwerks zu bezahlen. Für den Normalbürger sind diese Dinge allerdings kostenlos, da NEO mehr oder weniger auf einem „Freemium“-Modell aufbaut. Das bedeutet im Klartext, dass nur Geschäftskunden und Unternehmen etwas bezahlen. Das Netzwerk und seine Möglichkeiten sind für Privatpersonen normalerweise kostenlos.

Anzahl der Coins und die Frage nach dem Mining

Unter “Mining” (lies: Was ist Mining?) kannst Du Dir bildlich erklärt die Möglichkeit vorstellen, Münzen zu generieren, indem Du sie wie ein Bergarbeiter aus der Blockchain herausarbeitest. 😉 Die Arbeit an der Blockchain besteht darin, eine bestimmte Art von Rechenaufgabe zu lösen.

NEO besitzt einige Besonderheiten in Hinsicht auf Mining. So wurden alle NEO bereits “vorgemined”. Das kannst Du Dir in etwa so vorstellen wie das Stanzen von einer festgelegten Anzahl von Münzen. Insgesamt sind es exakt 100 Millionen NEO Münzen.

50 Millionen Münzen wurden bereits in den ersten Finanzierungsrunden verkauft. Die restlichen 50 Millionen wurden von den NEO-Gründern absichtlich für verschiedene Zwecke, wie Investitionen in die Infrastruktur und andere unterstützende Kryptowährungen zurückgelegt.

Die GAS Münzen wiederum sind zwar ebenfalls auf 100 Millionen begrenzt, sie wurden aber noch nicht vorgemined und entstehen nur, wenn man die NEO Münzen mit der Original-Wallet speichert. Berechnungen gehen davon aus, dass etwa im Jahr 2039 alle GAS Coins erstellt sein werden.

Vorteile

Wie eingangs beschrieben, versucht NEO den Gedanken der Smart Contracts (nach dem Beispiel von Ethereum) nicht nur umzusetzen, sondern auch zu verbessern. Daher ist es natürlich gut, wenn möglichst viele Entwickler recht einfach am Projekt mitarbeiten können. Hier bietet NEO eine starke Grundlage, da (anders als beim Netzwerk Ethereum) keine neue Programmiersprache gelernt werden muss. Wer also als Entwickler bei NEO z. B. an den Smart Contracts mitarbeiten möchte, benutzt einfach weit verbreitete Codes wie z. B. C# und Java.

Noch dazu werden Entwickler aus großen Teilen der Welt angesprochen, da es möglich ist, das Projekt in recht vielen Sprachen (Chinesisch, Englisch, Deutsch, Spanisch und einige mehr) zu begleiten und an ihm zu arbeiten. Dies führt zu einer internationalen Community, auf die die Gründer stolz sind.

NeoContracts

Auch die bisher erreichten technologischen Weiterentwicklungen und Fortschritte der NeoContracts sind jetzt schon sichtbar. Während v. a. Bitcoin und (in geringerem Maße auch) Ethereum mit Stromkosten, Gebühren und Transaktionszeiten Schwierigkeiten bekommen, wurde NEO anders aufgebaut.

Ein Beispiel ist der eingesetzte Mechanismus, um Transaktionen zu verifizieren. In NEOs Fall wird “Delegated Byzantine Fault Tolerance” (dBFT) dafür verwendet. Darauf gehe ich an dieser Stelle nicht detaillierter ein. Aber kurz gesagt: Hier arbeiten vorher ausgewählte Teilnehmer der NEO Blockchain als Buchhalter. Sie sorgen dafür, dass alles glatt läuft, indem sie Überweisungen und ähnliches abgleichen. Diese Beteiligung der ausgewählten NEO Mitglieder führt u. a. dazu, dass weniger Ressourcen (Strom, Geld) eingesetzt werden. Auch der Prüfprozess geht wesentlich schneller. Ethereum konnte 2017 zum Beispiel etwa 15 Transaktionen pro Sekunde durchführen, während NEO 1.000 Transaktionen pro Sekunde schaffte. Angestrebt sind sogar 10.000 Transaktionen pro Sekunde.

Nachteile

Die Bedenken, die hinsichtlich NEO geäußert werden, haben oftmals damit zu tun, dass der Coin aus China kommt. Wie Du sicher weißt, hat der chinesische Staat kein besonders gutes Verhältnis zu Privatsphäre, Meinungsfreiheit und Menschenrechten im Allgemeinen. Zumindest nicht in dem Ausmaß, wie wir diese Dinge in der westlichen Welt verstehen und als selbstverständlich betrachten.

In Sachen NEO werden die Entwickler höchstwahrscheinlich weiterhin versuchen, es den chinesischen Aufsichtsbehörden Recht zu machen. Keiner weiß wohin das führt. Einige Internet-Giganten wie Google haben in dieser Hinsicht bereits schwierige Entscheidungen treffen müssen. Zuerst wurde der Suchmaschinen-Riese in China zugelassen, jedoch mit der Auflage, dass bestimmte Begriffe nicht zu finden waren, z. B. die Worte „Demokratie“ oder „Menschenrechte“. Klingt ziemlich gruselig, oder?

Google war anscheinend zuerst der Ansicht, dass es besser sei, beim chinesischen Internet mitzumachen und mitzugestalten, anstatt es zu boykottieren. 2010 entschied sich das Unternehmen aber zu einem neuen Kurs. Es leitete alle Besucher auf eine unzensierte Version in Hong Kong um. Chinas Regierung reagierte unverzüglich und Googles Marktanteil in Sachen Suchanfragen fiel von knapp einem Drittel auf unter zehn Prozent. Andere Dienste, wie Google Maps, sind komplett blockiert. Derzeit (Stand: April 2018) sieht es so aus, als gäbe es jetzt nach acht Jahren wieder Annäherungen und neue Pläne in China. Ob und wie sich das alles auf OnChain und NEO auswirken wird, ist noch offen. Ohne Frage wäre es überraschend, wenn Chinas Regierung hier eine komplett neue Richtung einschlagen würde.

Das macht besonders nachdenklich, da mit der Smart Economy viele Dinge (Lebensläufe, Besitzurkunden, Eigentum, etc.) in digitale Formen überführt werden sollen. Je nach dem, wie es dann mit der Privatsphäre aussieht, könnte der chinesische Staat noch größeren Einblick und Zugriff in das Leben der Menschen erhalten.

Preisentwicklung

Die digitale Währung hat ganz klar eine erste massive Preisexplosion hinter sich. Im Januar 2017 war ein NEO etwa 0,13 EUR wert. Im Januar 2018 waren es hingegen etwa 130 EUR. Grob gesagt hatte sich der Wert also vertausendfacht. Durch die starke Marktposition, das starke Team und die starke Anbindung an Regulierungsbehörden sowie Tech-Unternehmen gehe ich davon aus, dass NEO über die nächsten Jahre weiter wachsen wird. Der aktuelle Kurs (Stand: 4. April 2018) steht bei 38 EUR.

Weiterentwicklung

Bei NEO geht es wie gesagt um die Schaffung einer „Smart Economy“, die durch die Bereiche Smart Contracts, Digital Identity und Digital Assets definiert ist. Menschen würden demnach zukünftig mit Smart Contracts arbeiten. Dabei wären sie eindeutig mit einer Art elektronischem Ausweis (Digital Identity) identifizierbar. Dieser könnte für mehr Nachweise benutzt werden, als ein normaler Ausweis. Beispielsweise könnte Arbeitserfahrung bei einer Firma nachgewiesen werden, auch Führerschein und ähnliche Dokumente wären enthalten. Urkunden und dergleichen sind in der Smart Economy ebenfalls digitalisiert, sodass der Nutzer beispielsweise per Internet ein Haus verkaufen und dem neuen Besitzer die Besitzurkunde dann direkt zuschicken kann. All das ist geplant und wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht.

Zusammenfassung

Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl die Plattform, die den gesamten Finanzmarkt umkrempeln will, als auch die erfolgversprechende Kryptowährung, ein besonderes Hinsehen wert sind. Das interne Team um die Gründer Hongfei und Zhang wird auf vielen Krypto-Blogs als stark und innovativ beschrieben. Zudem bietet der große chinesische Markt enormes Potenzial.

Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass OnChain und NEO inzwischen vielversprechende Partnerschaften, sowohl mit Chinas Regierung als auch mit privaten Industriegiganten wie Microsoft und Alibaba, gelungen sind. Mit derart gewichtigen Partnern sollten weitere Erfolge nicht überraschen.

Inwieweit die chinesische Regierung Freiraum und Privatsphäre zulassen wird und in welcher Art sich die angestrebte Smart Economy entwickelt, bleibt natürlich abzuwarten. Digitale Coins können einerseits für private Geschäfte genutzt werden, ohne dass Banken oder ähnliche Institutionen mitmischen. Andererseits geben v. a. Datenschützer und Freiheits-Verfechter zu bedenken, dass „gläserne Bürger“ und größere Überwachung immer wahrscheinlicher werden, je mehr wir unser Leben mit Elektronik versehen.

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