Südkorea ist eines der wichtigsten Länder wenn es um Kryptowährungen und den Handel mit ihnen geht. Schätzungen zufolge hat Südkorea etwa einen Anteil von einem Drittel (!) am Handel mit Bitcoin und Co – und dabei nur ein Hundertstel der Weltbevölkerung. Erst im September 2017 hatten die dortigen Finanzregulierungsbehörden jedoch ICOs verboten. ICOs sind Vorverkäufe von Kryptowährungen, die meist dazu benutzt werden, noch am Anfang stehende Krypto-Projekte mit Startkapital auszustatten. Ohne Startkapital und mit einer Regierung, die gegen ICOs ist, haben es südkoreanische Entwickler natürlich schwer. Jetzt meldet die koreanische Zeitung „The Korea Times“ jedoch von einer sich abzeichnenden Kehrtwende. Demnach sollen ICOs wieder zugelassen werden – wenn sie sich an Regulierungen halten, die sich wohl derzeit in der Planung befinden.
Kommen ICOs zurück?
Die Zeitung zitiert eine anonyme Person, die zwar Einblick hinter die Kulissen hat, jedoch keine Erlaubnis, mit den Medien zu sprechen (frei übersetzt):
„Die finanziellen Autoritäten haben mit der nationalen Steuerbehörde, sowie dem Justizministerium und anderen, relevanten Regierungsbehörden über einen Plan gesprochen, demzufolge ICOs in Korea erlaubt werden würden, wenn bestimmte Auflagen erfüllt sind.“
So wie es derzeit für mich aussieht, geht es hauptsächlich darum, passende Steuergesetze zu erlassen. Aber auch darum, Zulassungen und Prüfmechanismen einzurichten. Wieso? Damit der südkoreanische Staat sehen kann, welche Geschäfte abgewickelt werden.
ICOs in Südkorea derzeit unsicher, Blockchain-Technologien aber weiterhin gefördert
Kang Young-soo gehört zur südkoreanischen Finanzaufsichtsbehörde FSC (Financial Service Commission). Er ist dort der Ansprechpartner für die Regulierung des Handels mit Kryptowährungen. Er wollte sich nicht nicht direkt zum Thema äußern und sagte, die Behörde habe derzeit keine offizielle Erklärung dazu. Bei einer Versammlung sagte er allerdings vor Kurzem (frei übersetzt):
„Ja, wir brauchen Pläne um Blockchain-verwandte Technologien voranzubringen und den Handel mit Kryptowährungen effektiv zu regulieren.“
Handel mit Kryptowährungen zukünftig wohl reguliert – nicht verboten
Auch das klingt inzwischen versöhnlicher, als noch im Dezember 2017. Damals klang es aus verschiedenen Richtungen so, als würde Südkorea den Handel mit Kryptowährungen eventuell ganz verbieten. Seitdem gab es aber Regulierungen statt allgemeinen Verboten. Seit Ende Januar 2018 müssen die Nutzer von Krypto-Börsen eine Identifikationsüberprüfung mitmachen, bevor sie mit Bitcoin, Ethereum und anderen Währungen handeln dürfen. Ausländer und Minderjährige wurden ausgeschlossen. Den Regierungsbehörden zufolge soll das dem Land dabei helfen, illegale Geschäfte und Geldwäsche einzudämmen, sowie Transparenz in den Kryptomarkt bringen.