Geld aus dem Nichts? Was ist Fiatgeld?

Geldscheine und Brot, symbolisieren die Frage nach dem Wert des Geldes, nach Fiatgeld und Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Ripple, Tron etc

Was ist Fiatgeld?

Den Begriff “Fiatgeld” kannst Du etwa mit “hergestelltes Geld” übersetzen. Im Grunde meint es unser heutiges Geld in Form von digitalen Computereinträgen, Scheinen und Münzen. Fiatgeld ist nämlich Geld, das keinen eigenen Wert hat. Es wird lediglich zum Tauschen verwendet.

Früher war Geld ein Gutschein für Gold

Vielleicht weißt Du ja noch aus dem Geschichtsunterricht, dass Banken auf der ganzen Welt ab 1914 den “Gold-Standard” aufgegeben haben. Das war ein unglaublich wichtiger Prozess, den ich in einem zukünftigen Beitrag beleuchten werde. Du konntest Dein Geld nämlich vorher noch problemlos in Gold umtauschen. Ein Geldschein war also früher mal ein Gutschein für echtes vorhandenes Gold. Der Wert des Geldes war dadurch fest mit dem Wert von Gold verknüpft. Doch das ist seit fast 100 Jahren nicht mehr der Fall.

Heute bestimmen die Zentralbanken, wieviel Geld es gibt und was es wert ist

Heutzutage wird der Wert unseres Fiatgeldes nach den Entscheidungen von Bankern festgelegt, weswegen es auch immer wieder zu Inflationen kommt. Unter Inflation ist die schrittweise Entwertung des Geldes zu verstehen. Vielleicht hast Du schon mal davon gehört, dass die Inflation im vergangenen Jahr in Deutschland beispielsweise bei etwa 2% lag. Dein Geld hat also an Wert verloren. Wie kann das passieren? Indem die Zentralbank neues Geld druckt. In Deutschland ist das die Deutsche Bundesbank. Denn je mehr Geldscheine es gibt, desto weniger ist jeder einzelne Wert.

Geld ohne klaren Gegenwert – eine drohende Gefahr?

Das ganze Thema geht sehr in die Tiefe und ich werde wahrscheinlich in Zukunft noch zusätzliche Beiträge zu diesem Thema schreiben. Denn der Umstand, dass unser Geld heutzutage “eigentlich nichts mehr Wert ist”, hat extreme Konsequenzen. Geld wird heutzutage in ungeahnten Mengen hergestellt und verliehen, teilweise völlig unabhängig davon, ob dazu irgendein Gegenwert existiert. Dabei zeigen eine Reihe von Versuchen mit Fiatgeld aus der Geschichte, dass das Loslösen von Geld und Wert schon einige Male in die Katastrophe geführt hat.

Gutscheine ohne Grundlage

Modernes Fiatgeld ist also nicht mehr gedeckt – das bedeutet, dass es nicht automatisch für jeden Geldschein oder jeden digitalen Euro auf dem Konto einen echten Gegenwert gibt. Früher wäre das Gold gewesen. Solange eine Regierung nicht irgendwo neues Gold gefunden hatte, konnte sie auch nicht einfach neues Geld herausgeben – schließlich war das Geld eine Art Gutschein. Fiatgeld ist heute nur noch ein Versprechen einer Bank. Wie aber soll die Bank ihre Versprechen halten können, wenn sie unbegrenzt Gutscheine ausgeben kann, ohne dass sie etwas hat, das denselben Wert besitzt?

Im heutigen System müssen wir der Zentralbank in Sachen Geld blind vertrauen

Geld, das von der Zentralbank ausgegeben wird, wie Euro oder US-Dollar, ist zum Beispiel solches Fiatgeld. Die Zentralbank verteilt das Fiatgeld nachdem sie es quasi aus dem Nichts erzeugt, als Kredite an die Banken. Es hat keinen eigenen Wert wie etwa Tabak oder Silber. Diese haben nämlich einen sogenannten “Warenwert”. Wenn Tabak, Brot und Co in schlechten Zeiten plötzlich hoch im Kurs stehen, liegt das daran, dass man diesen Rohstoffen einen Wert zuspricht, den jeder nachvollziehen kann. Wenn das Brot im vergangenen Jahr noch für 1,89 Euro zu haben war und nun 2,59 Euro kostet, dann wurde der Wert des Brotes erhöht. Das Brot aber bleibt dasselbe.

Du kannst Dir also denken, was für eine Art “Vertrauen” in diese Zentralbank bestehen muss. Die Bevölkerung vertraut in die landeseigene Zentralbank, weil sie staatlich reguliert ist und die jeweilige Währung als Landeswährung akzeptiert ist. Denn nur wenn die Zentralbank das Fiatgeld wieder annimmt, kann es so weitergehen wie bisher und es behält seinen Wert. Du siehst also auch, wie mächtig die Zentralbank ist.

Sparer verlieren ihr Geld

Da die Inflationsrate seit einiger Zeit pro Jahr etwa 2% beträgt, verliert das Geld also pro Jahr etwa 2% von seinem Wert. Das ist ein großes Problem für alle, die traditionell mit ihrem Geld umgehen: für die Sparer. Wenn jemand zum Beispiel mit 20 anfängt zu arbeiten, mit 60 in Rente geht, und die 40 Jahre dazwischen fleißig spart, ist das Geld durch die andauernde Inflation am Ende fast nichts mehr wert. 1000 Euro, die mit 20 zur Seite gelegt werden, sind bei so einer normalen Inflationsrate mit 60 nur noch etwa 450 Euro wert. Alleine deshalb leihen die meisten Bürger ihr Geld wieder der Bank, damit diese damit Geschäfte betreibt, Gewinn erwirtschaftet und ihnen Zinsen zahlt. Du siehst in diesem System wahrscheinlich jetzt schon die große Abhängigkeit der Bevölkerung gegenüber der Zentralbank und der Banken im Allgemeinen. Hart erarbeitetes Geld verliert automatisch an Wert, während es die Zentralbanken aus dem Nichts herstellen.

Was ist, wenn die Banken nicht mehr mitmachen (können)?

Sicherlich hast Du auch während der Griechenlandkrise mitbekommen, wie viele Menschen sich an die Bankautomaten gestellt haben, um ihr Geld abheben zu können. Bis die Banken plötzlich Sperren verhängt haben und kein Geld mehr abgehoben werden konnte. Rate mal warum. Sie haben die Befugnis dazu. Nur wenn Bürger in die Zentralbank vertrauen, läuft das wirtschaftliche Uhrwerk.

Einige Kryptowährungen versuchen zu Alternativen zu werden

Einige Kryptowährungen versuchen nun, eine Alternative zu unserem Fiatgeld zu werden. Sie existieren digital und sind meistens dezentral, d. h. es kann bei den meisten Kryptowährungen nicht einfach von einer einzelnen Institution per Beschluss festgelegt werden, wie viel die jeweilige Währung wert ist. Zur Zeit befinden sich Kryptowährungen noch in den Kinderschuhen und sind auf Grund der riesigen Preisschwankungen (noch) nicht dafür geeignet, als sicheres Geld zum Sparen zu dienen. Inzwischen arbeiten aber viele smarte Teams auf der Welt daran, neue Lösungen zu finden. Wollen wir hoffen, dass sie erfolgreich sind – denn das derzeitige weltweite Finanzsystem baut auf einige wenige Institutionen, die damit unglaublich reich und mächtig werden – und birgt dabei massive Risiken, wie z. B. zuletzt die Finanzkrise von 2007 und 2008 gezeigt haben.

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