EOS – Plattform und Kryptowährung

Symbol der Kryptowährung EOS

EOS liegt seit einiger Zeit konstant unter den Top 10 der Kryptowährungen, doch was genau verbirgt sich dahinter? Für was die Abkürzung EOS steht weiß niemand so richtig. Auch die Entwickler halten sich bedeckt. Sie sagen, dass es so viele Interpretationen zu der Abkürzung gebe und sie für jeden etwas anderes bedeute, sodass sie keine Definition abgeben wollen. Du kannst Dir vielleicht denken, dass zumindest OS für das englische “Operating System”, also das “Betriebssystem” steht.

EOS wird eine Plattform für dezentrale Apps – ähnlich wie Ethereum

So viel kann ich sagen: EOS.IO ist der Name einer Software, die derzeit noch in der Entwicklung ist. Die Macher möchten eine Plattform entwickeln, die auf einer Blockchain basiert (hier findest Du übrigens alles zum Thema Blockchain). Die EOS-Plattform ist in einigen wichtigen Aspekten der von Ethereum ähnlich. Hier kannst Du gern mal nachlesen, was hinter Ethereum steckt. Manche bezeichnen EOS übrigens als “Ethereum-Killer” 😉 Das kommt daher, dass sie davon ausgehen, dass EOS Ethereum in Zukunft überholen und ablösen wird.

Auf EOS.IO sollen zukünftig kommerzielle, dezentralisierte Apps (kurz Dapps) verwaltet werden können. Unter Dapps kannst Du Dir “autonome” Apps vorstellen, die keinem gehören und daher auch nicht von irgendwem verwaltet oder gesteuert werden können. Das Gleiche bietet auch Ethereum an. Die super-technischen Details erspare ich Dir an dieser Stelle lieber 😉

Die Kryptowährung selbst nennt sich ganz schlicht EOS und befindet sich derzeit noch in der Entwicklung. Man kann sich aber schon bei dem dazugehörigen Vorverkauf Gutscheine für EOS kaufen. Der geht noch bis Juni 2018. (So einen Vorverkauf nennt man ICO, die Gutscheine nennen sich Token. Ich mache Dir bald noch einen eigenen Beitrag dazu.)

Ein kurzer Einblick in die Geschichte von EOS

Hinter EOS steht das Unternehmen block.one, das seinen Sitz auf den Cayman-Inseln hat. EOS.IO ist eine Open-Source-Software, das heißt, dass sich jeder den Computer-Code komplett ansehen kann. Das gilt unter Entwicklern als besonders transparent und damit vertrauensfördernd, da jeder Interessierte so auf die Suche gegen Fehler und geheime Extrafunktionen gehen kann. Ein Gegenbeispiel wäre z. B. Windows. Hier weiß niemand, wie die Software aufgebaut ist und es gibt immer wieder Diskussionen darüber, welche Daten Windows wohl von unseren Rechnern an seine Hersteller weitersendet.

Der 31-jährige CEO hinter block.one heißt Brendan Blumer. Das Unternehmen selbst wurde 2017 von Dan Larimer ins Leben gerufen. Klingelt da vielleicht was bei Dir? Genau, der hat schon zwei Kryptowährungen auf dem Buckel und zwar Steem und BitShares. Die Kryptowährung Steem hat sogar ein eigenes soziales Netzwerk, das komplett auf einer Blockchain aufgebaut ist. Es heißt Steemit, wurde 2016 ins Leben gerufen und wird auch schon benutzt. Erstaunlicherweise bekommt man fürs Posten, Liken und Teilen sogar Geld. Das Ganze ist etwas komplexer und verdient einen eigenen Beitrag. Man könnte aber schon mal sagen: Vom Ursprung her ist EOS gut aufgestellt 😉

Wie funktioniert EOS in Zukunft?

EOS selbst bezeichnet sich auf seiner Webseite als die “mächtigste Infrastruktur für dezentrale Apps.” Das ist ja mal ein Anspruch. Die geplante Plattform soll auch ein Blockchain-Betriebssystem sein. Das bedeutet, dass sich das System eigenständig um viele Details kümmern soll, und so vieles vereinfachen würde.

Den Herstellern von dezentralen Apps (Dapps) würden auf EOS also alle benötigten Funktionen bereitgestellt. Sie sollen sich einfach auf ihr Vorhaben konzentrieren können, ohne sich noch mit weiteren technischen, kryptographischen Sachen herumschlagen zu müssen.

Spezifische Besonderheiten im Detail erklärt

Weil EOS auf einem Betriebssystem beruhen soll (was es so bisher noch nicht gibt), soll es möglich sein, verschiedene Anwendungen gleichzeitig laufen zu lassen. So zum Beispiel auch “Smart Contracts”, wie z. B. bei Ethereum. Ich habe hier schon erklärt, was “Smart Contracts” sind, fasse es aber kurz zusammen. Diese “intelligenten Verträge” werden digital zwischen zwei Parteien abgeschlossen und auf der Blockchain gespeichert. Damit können sie nicht ohne Weiteres verändert werden oder verlorengehen (sie sind also sicher). Außerdem braucht es keinen Mittelsmann wie z. B. einen Notar, der diese Art von Verträgen verifiziert. In Zeiten der Digitalisierung also durchaus sinnvoll.

Zudem beeindruckt die Schnelligkeit die mit EOS möglich werden soll: Wenn alles kommt wie geplant, sollen durch die Abwicklung vieler paralleler Prozesse Millionen (!) Transaktionen pro Sekunde getätigt werden können. Das ist schon ganz schön heftig – bedenke, dass Google derzeit “gerade mal” 52.000-65.000 Suchanfragen pro Sekunde abwickelt und das ist schon unglaublich. Es wäre also enorm, wie viele Menschen dann EOS gleichzeitig benutzen könnten.

Die Vergabe der Token ist außerdem ziemlich speziell. Im Folgenden werde ich näher darauf eingehen.

Anzahl Coins und die Frage nach dem Mining

EOS möchte wohl das fairste Verteilungssystem überhaupt haben. Und zwar begannen die Entwickler im Juni 2017 einen großen Vorverkauf, ICO genannt. Das habe ich ja am Anfang des Beitrages schon mal erwähnt. Die ICO von EOS ist unter anderem damit besonders, dass sie sehr lange andauert. Außerdem gab es keinen “Vor-Vorverkauf”, wie bei vielen anderen Kryptowährungen, bei dem sich ausgewählte Personen zu NOCH besseren Konditionen NOCH früher in das Projekt einkaufen können. (Diese “Vor-Vorverkäufe” nennt man “Private Sale” und “Pre-Sale”, davon erzähle ich dir im kommenden Artikel zu ICOs genauer.)

Die ICO von EOS dauert einen Zeitraum von insgesamt 341 Tagen, fast ein ganzes Jahr lang. Während dieser Zeit (bis Juni 2018) werden eine Milliarde Tokens verkauft. Die Tokens sind die Gutscheine für die EOS Kryptowährung später, denn noch gibt es die ja nicht. Mining, also das Generieren von Münzen in Form einer aufwändigen Rechnung mit anschließender Coin-Belohnung, ist nicht vorgesehen. Was Mining genau ist, habe ich hier im Detail erklärt.

Die Sache mit den Tokens

Damit ich Dich nicht zu sehr mit den Zahlen langweile, fasse ich den Prozess etwas zusammen. 20% der Tokens wurden innerhalb der ersten fünf Tage verkauft. Am 1. Juli 2017 begann man dann damit, 70% in 350 Schritten mit 23-stündigen Abständen jeweils 2.000.000 Tokens zu verkaufen. Der Rest vom Fest (also 10%) wird für block.one einbehalten und steht nicht zur Verfügung. Dieses System ist ziemlich ausgeklügelt und die “Erfinder” dessen waren sicher alle mal Mathekönig 😉

Warum haben sich die Entwickler für so eine Methode der Verteilung entschieden? Es soll ganz einfach fair ablaufen. Jeder soll die Möglichkeit haben, Tokens zu kaufen. In so einer langen Zeitspanne haben viele  Menschen die Möglichkeit, welche zu bekommen. Man hat sich übrigens in den ersten fünf Tagen für eine so hohe Verteilung (die von 20%) entschieden, um der Nachfrage gerecht zu werden. Am 1. Juni 2018 werden die letzten Tokens verkauft, dann ist die ICO zu Ende.

Bisher kann man die Tokens nur gegen Bitcoin und Ethereum erwerben, später soll es aber möglich sein, ihn gegen andere Währungen zu tauschen. Demnächst mache ich Dir dazu einen Beitrag.

Vorteile

Die angestrebte unglaubliche Skalierbarkeit könnte zum Vorteil von EOS werden. Wie ich bereits weiter oben erwähnt habe, sollen Millionen von Transaktionen pro Sekunde möglich werden. Außerdem – und das wäre ein weiterer Vorteil gegenüber Ethereum – soll EOS kostenlos sein. Also keine lästigen Transaktionsgebühren für Dich. Mal gucken, ob das auch so klappt. Außerdem steckt mit Dan Larimer ein ziemlich cleverer Kopf hinter der ganzen Sache. BitShare und Steemit, die er ins Leben gerufen hat, laufen wie geschmiert, wenn man sich ansieht wie jung die Projekte sind. Das sind also nicht die schlechtesten Voraussetzungen. Zu Dan gibt es auch bald noch einen Artikel.

Nachteile

Im Moment muss bedacht werden, dass EOS noch im Konzept-Modus ist. Die Zukunft wird also zeigen, ob die hochgesteckten Ziele überhaupt erreicht werden können. Außerdem hört man immer wieder, dass der Gründer Dan Larimer seine anderen beiden Projekte erst mal hätte beenden sollen, bevor er im Kryptojahr 2017 das nächste Ding gestartet hat. Erst wenn der letzte Token am 1. Juni 2018 vergeben worden ist, wird die eigentliche Blockchain “gebaut.” Richtig greifbar ist das Ganze also noch nicht.

Preisentwicklung

Als im Sommer 2017 die Verteilung der EOS Tokens begann, konntest Du für 1,97 EUR einkaufen.

Ab Ende November und vor allem im Dezember 2017 ging es für EOS, genau wie für viele andere Kryptowährungen auch, richtig bergauf: Der Kurs stieg auf 9,77 EUR.

Das bisherige Hoch am 13. Januar 2018 stand bei 15,41 EUR. Auch danach ist EOS nicht (wie so viele andere Kryptowährungen) extrem abgestürzt. Klar gab es da mal den Abrutscher auf 9,02 EUR wenige Tage später. Aber danach ging es wieder gut nach oben.

Im Moment (Stand 20. März 2018) bewegt sich EOS wieder auf einem niedrigeren Kurs mit 5,04 EUR.

Weiterentwicklung und Zusammenfassung

Da ja im Prinzip noch nichts “Handfestes” entwickelt worden ist, kann auch noch nicht wirklich etwas zur Zukunftsmusik gesagt werden. Es wird natürlich viel spekuliert, aber bis EOS fertig ist und benutzt wird, kann natürlich noch viel passieren.

EOS fußt derzeit nur auf Konzepten. Es soll eines Tages eine Blockchain sein, die Ethereum übertrifft. Eine Blockchain mit Betriebssystem, die v. a. die Herstellung und Verwaltung von Dapps ermöglichen soll. In welche Richtung es später mal geht, wird davon abhängen was für Dapps auf EOS gebaut werden, denke ich. Mir gefällt der „sportliche Wettkampf“ zwischen den verschiedenen Technologie-Lösungen. Ich bin sicher hier entsteht viel Innovation und alle Kryptointeressierten werden viel lernen. Ethereum liegt derzeit vorne, da EOS ja erst noch entwickelt wird. Mit Dan Larimer am Steuer kann das aber durchaus in die richtige Richtung gehen, der Typ hat in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass er es drauf hat.

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